Ummenhofer & Partner

Es wird davon ausgegangen das es weit mehr als 100.000 deklarierte Pilzarten gibt. Für ein richtiges Ergebnis einer Schimmelpilzbeprobung sind eine richtige Probenahme und eine fachgerechte Laboranalyse erforderlich. Dies sollte von Experten durchgeführt werden.

Um nicht nur den vermeintlich sichtbaren (aber nicht maßgeblichen) Unterschied zwischen „schwarzem“ und „weißem“ Schimmel zu bestimmen, gibt es verschiedenste Analyseverfahren. Es können Oberflächen von Materialien beprobt werden, das Material selbst, die Raumluft oder aber der Hausstaub.

In dem Bereich der Materialuntersuchungen gibt es den Oberflächenabklatschtest, Abstrich- oder Klebefilm-Verfahren in Verbindung mit Mikroskopie oder Suspensionsverfahren. Die Oberflächentestverfahren erlauben lediglich eine Einteilung der Schimmelpilzarten. Das Suspensionsverfahren hingegen erlaubt eine quantitative Schimmelpilzbestimmung [1].

Abklatsch-Test:
Bei diesem Test wird auf eine befallene Oberfläche ein Nährboden gedrückt. Innerhalb der nächsten 24 Stunden gelangt die Probe ins Labor und wird dort kultiviert und analysiert.

Abstrich-Verfahren:
Mit einem, je nach Anforderung, trockenen oder feuchten sterilen Wattetupfer wird eine Probe von der Oberfläche genommen und auf einen Nährboden aufgetragen. Mit diesem Verfahren können Proben auf verschiedene Nährböden kultiviert und getestet werden, ebenso ist dieses Verfahren von Vorteil bei Stellen die für den Ablatsch-Test unzugänglich sind.

Klebefilm-Verfahren:
Der Klebefilm wird auf eine Oberfläche gedrückt und anschließend auf einen Glasobjektträger geklebt. Schimmelpilze werden bei diesen Verfahren mikroskopisch nachgewiesen. Vorteilhaft ist hier, dass auch das Wachstum des Pilzes festgestellt werden kann.

Suspensions-Verfahren:
Aus zerkleinerten Materialproben wird der Schimmelpilz abgelöst und in Lösung gegeben und ebenso kultiviert. Bei diesem Verfahren kann die Schimmelpilzkonzentration pro Fläche ermittelt werden. Hieraus kann eine quantifizierbare Aussage zur konkreten Schimmelpilzbelastung getroffen werden.

Neben den Materialuntersuchungen werden oft noch Luftuntersuchungen durchgeführt. Hier wird die Konzentration der luftgetragener Schimmelpilze ermittelt. Eine bestimmte Menge Luft wird eingesaugt und über verschiedene Abscheidesysteme gesammelt und anschließend kultiviert. Diese Untersuchung lässt einen direkten Rückschluss auf die Qualität der Raumluft zu.

Impaktionsverfahren:
Bei diesem Verfahren werden die Partikel der aufgesaugten Luft direkt über einen Nährboden abgegeben. Der Vorteil hierbei liegt darin, dass dieses Verfahren gute Ergebnisse auch schon bei niedrigen Konzentrationen in Innenräumen nach kurzer Probezeit ermöglicht. Andersherum kann es zu fehlerhaften Auswertungen führen, wenn die Konzentration im Raum zu hoch ist und somit der Nährboden überbelegt wird. Aus diesem Grund führen wir diese Untersuchungen jeweils mit unterschiedlichen Volumenströmen durch.

Filtrationsverfahren:
Hier wird ein definiertes Luftvolumen durch einen Filter geleitet. Die gesammelten Sporen werden suspendiert und auf einem Nährboden kultiviert und analysiert. Im Gegensatz zum Impaktionsverfahren sind auch längere Messzeiten bis zu 24 Stunden möglich, wobei die Sammeleffizienz des Verfahrens mit der Zeit abnimmt.

Sedimentation:
Für dieses passive Sammelverfahren werden horizontale Sedimentationsplatten aufgehängt. Die Effektivität dieses Verfahrens ist abhängig von der Konzentration, der Partikelgröße und der Aktivität der Sporen, aus diesem Grund eignet es sich nicht für eine quantitative Bewertung der Konzentration der Sporen in der Luft.

Hausstaubuntersuchung:
Weiter kann der Hausstaub als eine ergänzende Orientierungsuntersuchung begutachtet werden. Hieraus lassen sich oft mal Langzeitinformationen sammeln.

Bitte beachten Sie, dass durch die Art der Probenahme auch das Laborergebnis beeinflusst wird. Leider stellen wir fest, dass Firmen und vermeintliche Experten teilweise aus eigenem Interesse die Schimmelpilzbeprobung entsprechend gestalten. So haben Trocknungsfirmen in der Regel ein Interesse daran, den „Erfolg“ der Trocknung nachzuweisen. Auch einzelne Versicherungen gehen bei der Probennahmen und anschließenden Laboruntersuchungen gelegentlich so unprofessionell vor, dass hier zumindest unterstellt werden kann, die Schadensbeseitigungskosten so gering wie möglich zu halten.

Zu beachten ist, dass es im Bereich der Laboranalysen unterschiedliche Methoden gibt, angefangen von einfachen qualitativen Analysen bis zur quantitativen Bestimmung nicht nur der noch aktiven Zellen, sondern auch der bereits abgestorbenen Biomasse.

Bei allen Materialproben sollte bei der Untersuchung darauf geachtet werden, ob Myzel vorhanden ist. Dies deutet auf ein Schimmelwachstum am Probenahmeort hin. Sporen können auch von anderen Orten übertragen worden sein (Sekundärkontamination).

 

[1] Verein deutscher Ingenieure (Hrsg.): „Messen von Innenraumluftverunreinigungen, VDI-Richtlinie 4300“; Juli 2008, Abschnitt 4

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